Kultour 1. + 2. Zug am 30.09.2017 – Brauchtum und Geschichte

Kultour 1. + 2. Zug am 30.09.2017 –Brauchtum und Geschichte

Am Samstag, dem 30.9.17 trafen sich die Herren des 1. + 2. Zuges der Verheirateten bei strömenden Regen um 14Uhr15 am Adenauerplatz. Der Wettergott meinte es gar nicht gut mit uns, aber da unsere diesjährige Kultour mit einem Planwagen durchgeführt wurde, war das nicht weiter schlimm.

Nach dem das Cateringteam für die vor uns liegende lange Fahrt ausreichend Bordverpflegung in flüssiger Form als Prophylaxe für evtl. aufkommende Durstgefühle verladen hatte, ging es los. Aufgrund der tollen Teilnehmerzahl von 32 Personen wurde es auf dem Gefährt ein wenig eng, aber doch sehr gemütlich. So eng, dass unser Gitarrenvirtuose Berthold v. S. die Hände nicht an sein Musikgerät bringen und uns seine Kunst nicht darbieten konnte, was er aber zu einem späteren Zeitpunkt erfolgreich in gewohnter Manier nachholte! Er brauchtum seinen künstlerischen Ausdruck zu prägen eben Bewegungsfreiheit.

Zunächst ging es über die verregnete Bönninghardt, was die meisten nur erahnen aber nicht sehen konnten, weil der Wagen aufgrund des Raumklimas von innen ziemlich  beschlagen war. In früheren Zeiten, so ist es überliefert, war das noch eine gefährliche Gegend, unsere Urahnen mussten damit rechnen, von Vogelfreien (hatten diese Leute keinen Vogel?) unter Führung eines gewissen Wilhelm Brinkhoff überfallen zu werden. Ein anderes Brauchtum, als das wir heute pflegen, rührt vermutlich daher: Der Räuber brauchtum zu existieren die Habseligkeiten anderer Menschen. Wesentlich war hier jedoch, dass der Fahrer den Weg im Blick hatte und uns sicher durch die Bönninghardt beförderte. Unter steigender Stimmung ging es dann in Richtung Menzelen-Ost wo der Spaß nicht viel kost, wir erreichten dann dort gegen 16 Uhr die „Alte Dorf-Schmiede“, ein interaktives Museum. Als erstes wurde von den Meisten die große Wiese im Garten besichtigt. Die Anwohner dieser Wiese beäugten uns dabei neugierig.

Nach dem Wiesn-Besuch wurden wir vom „Verein für Geschichte und Brauchtum“ im Foyer der Schmiede herzlichst empfangen. Dort sind diverse Exponate zu bestaunen: Eine Vitrine gefüllt mit Ausstellungsstücken, Werkzeugen, lückenlose handschriftliche Originalaufzeichnungen des Geschäftsbetriebes seit 1903, die Namen von Lehrlingen die dort ausgebildet wurden und vieles mehr!

Es begann mit einer Einführung in die Geschichte und Verwendung der Dorf-Schmiede. Sie wurde ungefähr zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und von 3 Generationen der Familie Peters betrieben. Nach dem Verfall haben die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins in Eigenregie unter Mithilfe von diversen Sponsoren und Fördergeldern die alte Schmiede liebevoll und fachmännisch restauriert und wieder voll funktionstüchtig gemacht. Das wurde uns dann, nach dem Genuss des flüssigen „Schmiedefeuers“, welches uns kredenzt wurde, eindrucksvoll im Echtbetrieb demonstriert. Die Kohlen lagen bereits in der Esse und standen unter Feuer, welches von einem elektrischen Gebläse belüftet wurde. Die Kohlen glühten dabei heiß. Das alte Schmiede-Handwerk wurde uns von einem ausgebildetem Schmied hautnah präsentiert, er zeigte uns seine Kunst, so konnten wir nachvollziehen welch‘ schwierige Arbeit das früher war, im warmen Raum und sehr anstrengend. Unter Mithilfe von Bollo, der sich bereit erklärte hammerschwingend den Schmied zu unterstützen, wurde ein kunstvoller Nagel gefertigt. Der Assistent geriet dabei ganz schön ins Schwitzen! Zum Schluss wurde dann noch fachmännisch ein Schlüsselanhänger für uns geschmiedet. Hauptsächlich wurden damals Ackerpferde für die Feldarbeit beschlagen und Eisenbänder auf Holzräder von Karren und Wagen gezogen sowie Fahrräder repariert. Neben einem Pferdebeschlagstand wurde uns auch eine uralte Schleif- u. Bohrmaschine die über diverse Bänder mit einem Motor angetrieben wird, vorgeführt. Der Besuch dieses Denkmals der Brauchtumspflege ist sehr empfehlenswert und hat uns alle beeindruckt. Dort werden ähnlich wie bei unserem Verein historische Hinterlassenschaften gesammelt und bewahrt, so dass diese, Brauchtum (außer dem von der Hei) und Errungenschaften unserer Vorfahren nicht verloren gehen. Bevor wir uns verabschiedeten wurde ein Gruppenfoto für die Annalen erstellt und nochmals die Wiese besichtigt.

Dann ging es auf unserem Gefährt, das brauchtum sich zu bewegen fortschrittlicher weise keine Holzräder, zurück in Richtung Alpen. Mittlerweile war die Teilnehmerzahl auf 33 gestiegen und man machte sich daran, möglichst wenig von der Bordverpflegung übrig zu behalten. Gegen 17:50 Uhr trafen wir an der Taubenhalle ein  – unser erfahrener Grillmeister Jürgen Willerding bereitete für uns Deftiges vom Grill zu (vielen Dank an Jürgen!), zusammen mit den vorhandenen Salaten hatten wir alle ein gemeinsames leckeres Abendessen. Nach dem Essen saßen wir noch lange in gemütlicher Runde zusammen, wie schon zu Beginn angekündigt, unterhielt uns unser Gitarrenvirtuose Berthold van Soest in bekannter Weise mit seinen spontan selbst gedichteten Liedern, natürlich auch mit einer lautstark geforderten Zugabe, ihm vielen Dank an dieser Stelle. Spät am Abend endete dann unsere Brauchtumsveranstaltung – wir danken allen Teilnehmern, die an diesem Tag  Brauchtum erlebt und unsere Kameradschaft gefördert haben. (Auch denen, die leider verhindert waren) Wir denken schon an die nächste Kultour, die man brauchtum um das Vereinsleben zu fördern.

Die Zugführer des 1. u. 2. Zuges

Fotos

http://geschichte-menzelen.de/schmiedefuehrung.html – Link zur Webside der Dorfschmiede

 

 

.